Mein erster Gastbeitrag – „Zu viel chill im thrill?“

Vergangene Woche fragte mich meine liebe Autorenkollegin L. Ryan, ob ich nicht Lust hätte, für Ihren Instagram- und Facebook Account einen Gastbeitrag zu schreiben. Und was soll ich sagen… klar hatte ich Lust dazu.

Mein Fokusthema: Die Einordnung eines Buchs in den Bereich Thriller in Abgrenzung zu Action. Und außerdem: wie man Spannung generiert. Aufgrund der Zeichenbegrenzung der entsprechenden Social Media Plattformen habe ich mich kurz gefasst.

Falls ihr reinlesen mögt, hier ist der Beitrag für euch zum Schmökern:

Zu viel chill im thrill

Was macht einen waschechten Thriller eigentlich aus? Die Überlegung kam bei mir auf, als mein Verlag meinen Debütroman „Auf leeren Seiten“ als Mystery-Thriller einordnete. Dabei hatte ich nie daran gedacht eine Thriller-Autorin zu sein. So mancher neugieriger Leser fragte mich nun, vorab des Lesevergnügens: „Wie viel Action, Morde und Schießereien gibt es denn in deinem Buch?“ Und ich stellte mir die leise Frage: Ist mein Buch zu „lahm“ um ein Thriller zu sein? Doch nach genauerer Recherche und eingehender Überlegung atmete ich schließlich auf, denn Action ist nicht gleich Thriller. Von zahlreichen Subgenres ganz abgesehen zeichnet den Thriller die Spannung aus und diese kann den Leser auch auf ganz schleichende Weise atemlos Seite um Seite verschlingen lassen.

Welche Mittel aber erzeugen Spannung im Roman? Ganz oben auf der Liste: Konflikte. Ohne sie geht nichts. Konflikte machen eine Geschichte erst lesenswert – nicht nur im Thrillergenre. Außerdem: Der Wechsel von rasanten Szenen und Momenten zum Durchatmen, denn erstaunlicherweise ist kaum etwas langweiliger als Daueraction. Hilfreich sind auch variable Satzlängen, um atemlose und beschreibende Momente zu differenzieren. Eine lebendige, fesselnde und bildhafte Sprache gehört auch dazu. Und Zeitdruck: handlungsreiche 3 Tage reißen mehr mit als von 3 Jahren zu berichten. Wichtig ist zudem komplexe Charaktere zu entwicklen, die nicht so schnell durchblicken lassen, ob sie gut oder böse sind. Und das alles sind nur ein paar Beispiele in Sachen suspense creation.

Sicher sind Konflikte, Streits und Miseren das Fleur de Sel in jeder Gourmetbüchersuppe, aber es muss nicht in allen Thrillern von Schusswechseln und Morden nur so wimmeln, um einen Pageturner zu erschaffen. Auch Spannung liegt im Auge des Betrachters. Und zwischen Langeweile und Dauerkaracho liegen zahlreiche Facetten und Graustufen. Bei genauerer Betrachtung hat mein Debütroman den Titel Thriller schließlich doch verdient – und den einen oder anderen Mord gibt es darin zum Glück. Nur um auch meine letzen anfänglichen Zweifel zu besiegen…